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„Berans Kultur­botschaft”

Vor­sicht, Verklärungsgefahr!

 

Eine Per­son, mit der sich ande­re iden­ti­fi­zie­ren und ihr Ver­hal­tens­mus­ter nach­ah­men. Deren Ver­hal­ten als ide­al und rich­tungs­wei­send gilt. Einem sol­chen Vor­bild, ja Idol nach­zu­ei­fern, kann gro­ßen Ein­fluss haben auf den Ent­wick­lungs­pro­zess gera­de eines jun­gen Men­schen – ste­hen die­se doch mit­ten in Aus­bil­dung und Entwicklung.

immense Verantwortung

Vor­bil­der tra­gen des­halb immense Ver­ant­wor­tung, denn sie üben eine star­ke Macht auf die jene aus, die ihnen fol­gen. Im Reit­sport bedeu­tet das nicht nur Macht über Men­schen, son­dern auch über die Art und Wei­se, wie die­se mit ihren Pfer­den umge­hen! Gera­de rund ums Pferd gibt es extrem vie­le Leit­fi­gu­ren, und es ist nicht immer leicht, den rich­ti­gen zu fol­gen. Denn sel­ten las­sen wir uns dabei von objek­ti­ven Gesichts­punk­ten lei­ten, son­dern viel­mehr von sub­jek­ti­ven Grün­den und Gefühlen.

nicht ständig kopieren

Vie­le Rei­ter haben auf­grund glück­li­cher Umstän­de Erfolg, ohne wirk­lich gereift zu sein oder den Fleiß an den Tag gelegt zu haben, der für nach­hal­ti­gen Erfolg unab­ding­bar ist. Wer­den sol­che Rei­ter dann noch von den Medi­en durch per­ma­nen­te Prä­senz belo­bigt und idea­li­siert, wächst ihr Ein­fluss­ver­mö­gen extrem. Und damit lei­der auch die Mög­lich­keit des Macht­miss­brauchs und des Ausnutzens.

Für die eige­ne Ent­wick­lung ist es in einer bestimm­ten Lebens­pha­se gut und rich­tig, ein Vor­bild zu haben. Aber die Abna­be­lung ist eine wich­ti­ge wei­te­re Stu­fe auf dem Weg zum eigen­stän­di­gen Rei­ter. Stän­di­ges Kopie­ren kann uns nicht authen­tisch wach­sen las­sen und hemmt das eige­ne Ich ungemein.

 

Wer vie­le Jah­re einem Vor­bild gefolgt ist, soll­te unbe­dingt in die Pha­se ein­tre­ten, wo er kri­tisch hin­ter­fragt. Denn jedes Vor­bild ist immer auch nur ein Mensch und damit fehl­bar. Die unver­klär­te Betrach­tung des Idols ist wich­tig, um das eige­ne Den­ken und Füh­len zuzu­las­sen und zu för­dern – erst recht, wenn das aus­er­ko­re­ne Vor­bild schließ­lich sogar Trai­ner sei­nes Bewun­de­rers wird, denn dann steigt die Verklärungsgefahr.

Eine Reit­phi­lo­so­phie zu begrei­fen, eine Tech­nik im Sat­tel zu erler­nen und damit ein gutes Rüst­zeug für die eige­ne Exis­tenz zu erlan­gen ist fun­da­men­tal. Der wei­te­re Weg des Schü­lers ist lei­der oft von der Per­sön­lich­keit des Vor­bilds abhän­gig: Erlaubt es uns, einen eige­nen Weg zu fin­den und för­dert uns in unse­rer Eigen­stän­dig­keit? Oder ver­langt es lebens­lan­ges Auf­schau­en und dul­det kei­ner­lei per­sön­li­chen Fort­schritt? Dann liegt genau hier die Schwä­che unse­res Idols, dem ihm geht es nicht um die Inhal­te, son­dern um das eige­ne Ego.

Bei aller Eupho­rie, die man­chen (vor allem männ­li­chen) Vor­bil­der in der Rei­te­rei gilt: Wer­fen wir einen kri­ti­schen Blick auf die Details, um uns nicht blen­den zu las­sen oder gar zu einer schlech­ten Kopie zu wer­den. Ler­nen wir viel­mehr das Gute, um es mit unse­rer eige­nen Per­sön­lich­keit zu ver­schmel­zen und auf eine ande­re Stu­fe zu kom­men. Denn der wah­re Meis­ter bringt einen, mit viel Glück sogar meh­re­re Schü­ler her­vor, die ihn über­trump­fen – wäre das nicht so, gäbe es nie­mals und nir­gends Fort­schritt auf der Welt.

Das eigene Vorbild übertrumpfen

Bei aller Eupho­rie, die man­chen (vor allem männ­li­chen) Vor­bil­der in der Rei­te­rei gilt: Wer­fen wir einen kri­ti­schen Blick auf die Details, um uns nicht blen­den zu las­sen oder gar zu einer schlech­ten Kopie zu wer­den. Ler­nen wir viel­mehr das Gute, um es mit unse­rer eige­nen Per­sön­lich­keit zu ver­schmel­zen und auf eine ande­re Stu­fe zu kom­men. Denn der wah­re Meis­ter bringt einen, mit viel Glück sogar meh­re­re Schü­ler her­vor, die ihn über­trump­fen – wäre das nicht so, gäbe es nie­mals und nir­gends Fort­schritt auf der Welt.

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Lesen Sie wei­ter in Reit­Kul­tur – Aus­ga­be Nr. 8