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Akademische Bodenarbeit –
die Basis klassischer Reitkunst
Text: von Marius Schneider
Akademische Bodenarbeit – die Basis klassischer Reitkunst
Reitkunst kann man nicht kaufen – sie will systematisch erarbeitet werden, wächst und erblüht auf der fundamentalen Gymnastizierung und Blickschulung am Boden. Marius Schneider , Meister der Akademischen Reitkunst, stellt den Weg zu mehr Harmonie von unten nach oben vor.
Die Akademische Reitkunst nach Bent Branderup beschäftigt sich mit der Kunst des Reitens. Wer ein Pferd reiten oder gar ausbilden will, der weiß, welchen Anspruch das an mich als Reiter stellt. Ein Höchstmaß an Koordination, Balancegefühl und Kraft verlange ich dabei vom Pferd. Alles soll im Sinne der Reitkunst auf dem Prinzip der Freiwilligkeit basieren, wird ohne Zwänge erarbeitet und gearbeitet.
Das erfordert viel Zeit und Wissen. Nun ist Zeit der Faktor, der in der heutigen Schnell-lebigkeit häufig unberücksichtigt bleibt. Reit-kunst gehört zu den Dingen, die sich der Mensch nicht kaufen kann, sondern sich wie viele andere Künste erarbeiten muss. Die gemeinsame Zeit mit unserem Pferd sollten wir nutzen, damit Pferd und Reiter gleichermaßen profitieren. Beschäftigungsmöglichkeiten gibt es viele; wie viel Nutzen wir dabei abrufen, liegt immer auch im Auge des Betrachters.
Ich persönlich empfinde viel Freude, wenn ich Zeit mit dem Pferd verbringe, allein deshalb lohnt sich die investierte Zeit für mich. Gleich-zeitig versuche ich, eine Grundlage für zukünftige Ausbildungsschritte zu legen. Dazu dient mir besonders die Bodenarbeit der Akademi-schen Reitkunst mit allen Facetten. Sie hat ein großes Spektrum an Variationsmöglichkeiten und ist trotz ihrer harmonischen Ausführung sehr zielorientiert. Die Einwirkungsmöglichkeiten, Übungen oder auch Lektionen am Bo-den werden so erarbeitet, dass sie jederzeit auf das Reiten übertragbar sind.
Die Akademische Reitkunst versteht unter dem Begriff „Bodenarbeit“ vor allem jegliche formgebende und damit gymnastizierende Arbeit, die der Mensch vom Boden ausführen kann, ohne dabei auf seinem Pferd sitzen zu müssen. Nur während der Beziehungsarbeit des jungen Pferdes, bei der die Kommunikation im Vordergrund steht und nicht die Form des Pferdes, wird auf den direkt einwirkenden gymnastischen Effekt verzichtet. www.gestuet-moorhof.de