Damit Pferde willig und konzentriert mitarbeiten, sind in der Reitphilosophie der Ecole de Légèreté drei Dinge essenziell. Ausbilderin Irene Boss, Begründerin der Reitkultur-Schule, beschreibt sie: das Training logisch aufbauen. Lernen in kleinen Schritten und kurzen Sequenzen. Und Losgelassenheit anstreben, damit das Pferd Interesse an der Kooperation mit uns zeigt.
„Legerete“ – Leichtigkeit: Der Wunsch nach diesem angenehmen Zustand, speziell in der Reiterei und dem Umgang mit dem Pferd ist das Ziel nahezu jedes Menschen, der sich mit Pferden befasst. Doch schwebt sie uns nach wie vor nicht einfach entgegen. Denn wie bereits Salomon de la Broue, der von 1530 bis 1610 lebte, bemerkte: „Die Leichtigkeit hat ihre einzige Begrenzung im Feingefühl des Reiters.“ Innere und äußere Losgelassenheit in sich selbst auszubilden und zu festigen ist die erste Aufgabe, der man sich stellen muss, wenn man ein Pferd fair ausbilden möchte. Unser Ziel sollte weitergehend immer sein, dass ein Pferd durch physisch mentale Losgelassenheit Interesse und Freude an bereitwilliger Kooperation mit dem Menschen bzw. dem Reiter zeigt.
Wie erreichen wir diese Losgelassenheit? Durch gutes Reiten, das heißt Reiten in Leichtheit, das den Grundsätzen vom Trennen, Aussetzen und Verfeinern der Hilfen folgt und auf dem guten Sitz basiert. Das Trennen der Hilfen (Hand ohne Bein, Bein ohne Hand) bedeutet, dass Beine und Hände so oft wie möglich getrennt eingesetzt werden sollten, also dass NIE eine treibende Anforderung der Beine auf bremsende Anlehnung durch die Hände stoßen sollte. Das Aussetzten derHilfen verlangt ein Beenden der Hilfen, sobald ein Pferd die gewünschte Antwort gibt.
„Von allen für die Ausbildung des Pferdes notwendigen Lockerungsübungen ist die seines Willens die wichtigste.“
Charles-Hubert Raabe, Schüler François Bauchers, 1811–1889
Hilfen sollen erklären, wiederherstellen und umformen; niemals eine erreichte Situation aufrechterhalten. Ein Pferd darf nicht von den Händen und Beinen des Reiters getragen werden, sondern braucht im Vorwärts die Freiheit selbstständig auszuführen, was ihm durch die Hilfen aufgegeben wird. Das Verfeinern der Hilfendrückt aus, dass diese aufgrund ihrer Qualität, nicht Quantität funktionieren. Dazu ist ein guter Sitz notwendig: Geschmeidigkeit auf dem Pferderücken, verbunden mit korrekter Oberkörperhaltung, neutraler Beckenposition und fast völliger Entspannung der Beine. Wenn Pferde durchgängig so geritten werden, kommen sie ins Gleichgewicht, gehen schwungvoll aus eigenem Antrieb und beginnen sich selbst zu tragen – voller Lebensfreude und Stolz.
Klassische Lehre ist es, ein Pferd durch logische und psychologische Ausbildung zu gymnastizieren. Deshalb erklären wir ihm zu Beginn die Sprache der Hilfen kleinschrittig und müssen früh erkennen, welche Befindlichkeiten und Bewegungseinschränkungen den Lernprozess behindern können oder den Aufbau des Lernschemas beeinflussen. Einen Wert bekommt das Erlernte, wenn .….…