Wieviel Handarbeit braucht (m)ein Pferd?

von Anja Beran

BEI DER HAND- ODER BODENARBEIT…

… beschäf­tigt sich der Aus­bil­der mit der Erzie­hung und Gym­nas­ti­zie­rung des Pfer­des vom Boden aus. Wie viel man dort, am Boden, mit dem Pferd arbei­ten soll­te, dar­über gehen die Mei­nun­gen weit aus­ein­an­der. In der „Reit­Kul­tur“ möch­te ich Sie ger­ne an mei­nen Erfah­run­gen in der Pfer­de­aus­bil­dung teil­ha­ben las­sen, die ich wäh­rend der ver­gan­ge­nen 30 Jah­re gesam­melt habe. So bekom­men Sie Ent­schei­dungs­hil­fen, wann Arbeit an der Hand Sinn macht und mit wel­chen Pfer­den. Und auch, in wel­chen Situa­tio­nen sie tat-säch­lich eher über­flüs­sig ist.

Grund­sätz­lich benö­tigt jede Remon­te eine kur­ze Pha­se der Arbeit an der Hand (die­sen Begriff fin­de ich übri­gens tref­fen­der als „Hand­ar­beit“): Sie muss näm­lich ler­nen, sich füh­ren zu las­sen und dabei ohne Zögern oder Eilen neben dem Aus­bil­der her zu lau­fen. Außer­dem soll sie auf Kom­man­do anhal­ten und still ste­hen blei­ben. Auch beim Put­zen soll­te der Rei­ter in der Lage sein, sein Pferd mit Stimm­hil­fe und even­tu­ell leich­ten Berüh­run­gen seit­wärts-wei­chen zu las­sen, um es an allen Kör­per­par­tien zu erreichen.

Die­se Grund­la­gen an der Hand soll­te jeder Aus­bil­der mit größ­ter Sorg­falt pfle­gen. Einer­seits erzieht die­ses Vor­ge­hen das jun­ge Pferd sehr gut und macht den Umgang mit ihm ein­fach und sicher.

Ande­rer­seits wird hier eine gemein­sa­me Spra­che in Form von Hil­fen erar­bei­tet, die schließ­lich die Basis für die wei­te­re Aus­bil­dung ist. Ob die Hand­ar­beit den wei-eren Weg des Pfer­des beglei­ten und auch gym­nas­ti­zie­rend ein­ge­setzt wer­den soll, hängt von meh­re­ren Fak­to­ren ab.

5 CHECK-FRAGEN:

Nutzt Arbeit an der Hand Ihrem Pferd?

1.

Macht Ihnen als Ausbilder die Arbeit an der Hand Freude oder sitzen Sie lieber auf dem Pferd?

Falls Letz­te­res der Fall ist, wäre eine über die Grund­er­zie­hung hin­aus­ge­hen­de Boden arbeit ledig­lich eine läs­ti­ge Pflicht und Sie kön­nen die­se getrost weglassen.

2.

Fühlen Sie, dass Ihr Pferd Interesse an dieser Form der Ausbildung hat?

Oder wird es rasch unlei­dig und ist nur schwer vom Boden aus zu beeinflussen?

3.

Ist Ihr Pferd sehr hengstig und versucht Sie stets zu dominieren, sobald Sie vom Boden aus mit ihm arbeiten möchten?

Sol­che Hengs­te gibt es; und sie kön­nen die wohl­erzo­gens­ten, zuver­läs­sigs­ten Pfer­de sein, wenn man sie rei­tet. Aber sie füh­len sich stark pro­vo­ziert, wenn man sie vom Boden arbei­ten möch­te, und reagie­ren gereizt.

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Lesen Sie wei­ter in Reit­Kul­tur – Aus­ga­be Nr. 5